10.08.2024

Es ist mitten in der Nacht. Ich wache auf, weil Adele’s Song Hello in voller Lautstärke durch das Schlafzimmer hallt: Hello from the other side. Verschlafen knipse ich das Licht an und schaue mich irritiert um. Nichts. Niemand ist da. Auch die Musik ist plötzlich weg. In meinem Kopf taucht meine Großmutter auf. Ganz schnell. Ganz ruhig. Ganz liebevoll. Sie nickt mir aufmunternd zu. Dann ist auch sie weg. Ein Gefühl von Geborgenheit und tiefem Frieden bleibt. 

Viele meiner KlientInnen berichten mir von Erlebnissen wie diesem. Momente in der Nacht oder mitten am Tag; bei der Fahrt zur Arbeit oder bei einem Spaziergang in der Natur. Plötzlich wird der Alltag unterbrochen und sie erhalten ein Zeichen, einen kurzen Gruß, von einem geliebten Familienmitglied, einem Haustier oder einer Freundin, die von ihnen gegangen sind. Manchmal ist es der Name der verstorbenen Person, der plötzlich mehrfach an ihrem Geburtstag ins Blickfeld gerät; der sich auf einem Klingelschild, einer Werbe-Tafel oder einer E-Mail bemerkbar macht. Dazu das Gefühl: Das ist kein Zufall. Das fühlt sich irgendwie anders an. 

Andere KlientInnen berichten davon, dass nach dem Tod eines geliebten Menschen sich monatelang das Radio von allein anschaltet. Immer zu dem Zeitpunkt, wenn das Lieblingslied der Verstorbenen gespielt wird. Oder, dass der Fernseher plötzlich ein Eigenleben führt und sich auf die vom verstorbenen Ehemann heiß geliebte Quizshow umschaltet, wenn seine Frau gerade eine Politsendung schaut. Und dabei immer das wohlige Gefühl, gerade nicht allein zu sein. 

Viele Menschen trauen sich nicht mit jemanden über solche Vorfälle zu reden, weil sie nicht für verrückt gehalten werden möchten. Weil sie Angst haben, dass sie jemand verurteilt. Sie hinterfragen ihr Erlebnis, versuchen es sich mit dem Verstand zu erklären und spüren tief im Inneren doch, dass da etwas war, was sich nicht rational greifen lässt. 

Nicht jede weiße Feder, die wir finden, muss ein Zeichen aus der feinstofflichen Welt für uns sein. Manchmal ist auch einfach der Fernseher kaputt und es hilft ihn reparieren zu lassen. Und doch gibt es diese wundersamen Ereignisse, von denen man einfach weiß, dass hier jemand Kontakt aufgenommen hat: Um zu sagen, dass man gut angekommen ist. Da drüben. Dass es einem gutgeht. Dass man weiterhin bei seinen Liebsten sein kann, auch wenn wir das mit unseren physischen Augen nicht mehr sehen können. Das Gefühl bleibt. Wir sind nicht allein. Wir sind weiterhin verbunden. Und wir werden uns wiedersehen. Und bis dahin erhalten wir als Erinnerung an dieses Versprechen ab und an ein Zeichen, ein freundliches Zunicken, eine Geste der Zuversicht. 

Ich wünsche auch Dir viele berührende Zeichen von Deinen Liebsten aus der Ewigkeit.

Herzlichst, Deine Elisa

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